Der deutsche Heeresbericht:
Die
Schlacht an der Aisne
"Eine der größten Schlachten der Weltgeschichte"
Der
gescheiterte französische Durchbruchsversuch
Großes
Hauptquartier, 17. April.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Aisne ist eine der größten Schlachten des gewaltigen
Krieges und damit der Weltgeschichte im Gange.
Seit dem 6. April hielt ununterbrochen die Feuervorbereitung mit
Artillerie und Minenwerfern an, durch die die Franzosen in noch nie
erreichter Dauer, Masse und Heftigkeit unsere Stellungen sturmreif,
unsere Batterien kampfunfähig, unsere Truppen mürbe zu machen
suchten.
Am 16. April frühmorgens setzte von Soupir an der Aisne bis Betheny
nördlich von Reims der auf einer Front von 40 Kilometern mit
ungeheurer Wucht von starken Infanteriekräften geführte und durch
Nachschub von Reserven genährte, tiefgegliederte französische
Durchbruchsangriff an. Am Nachmittag warf der Franzose neue Massen
in den Kampf und führte starke Reserven gegen unsere Front zwischen
Oise und Corde sur Aisne. Bei dem heutigen Feuerkampf, der die
Stellungen einebnet und breite, tiefe Trichterfelder schafft, ist
die starre Verteidigung nicht mehr möglich. Der Kampf geht nicht
mehr um eine Linie, sondern um eine ganze tiefgestaffelte
Befestigungszone. So wogt das Ringen um die vordersten Stellungen
hin und her mit dem Ziel, selbst wenn dabei Kriegsgerät verloren
geht, lebendige Kräfte zu sparen, den Feind durch schwere, blutige
Verluste entscheidend zu schwächen.
Diese Aufgaben sind dank der vortrefflichen Führung und der
glänzenden Tapferkeit der Truppen erfüllt.
Am gestrigen Tage ist der große französische Durchbruchsversuch,
dessen Ziel sehr weit gesteckt war, gescheitert, sind die blutigen
Verluste des Feindes sehr schwer, über 2100 Gefangene in unserer
Hand geblieben.
Wo der Gegner an wenigen Stellen in unsere Linien eingedrungen ist,
wird noch gekämpft; neue feindliche Angriffe sind zu
erwarten.
Heute morgen ist der Kampf in der Champagne zwischen Prunay und
Auberive entbrannt; das Schlachtfeld dehnt sich damit von der Oise
bis in die Champagne aus!
Die Truppe sieht den kommenden schweren Kämpfen voll Vertrauen
entgegen.
Vom übrigen Westen, Osten und Balkan ist nichts zu melden.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
|