Der Weltkrieg am 27. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT


Der Markt von Kolomea

 Der deutsche Heeresbericht:

Kolomea genommen

Großes Hauptquartier, 27. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Artillerieschlacht in Flandern ließ unter dem Einfluß ungünstiger Sicht gestern vorübergehend nach, nachts steigerte sie sich wieder zu äußerster Heftigkeit. Erneute gewaltsame Erkundungen der Engländer scheiterten überall in unserer Abwehrzone.
Im Artois lebte nachmittags die Feuertätigkeit durchweg beträchtlich auf. Nachts wurden an der ganzen Front Vorstöße feindlicher Aufklärungsabteilungen abgewiesen.
Bei Honnecourt, nördlich von St. Quentin, brachten württembergische Stoßtrupps eine große Zahl von Engländern von einem Einbruch in die feindliche Stellung zurück.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin- des-Dames, südlich von Ailles und beim Gehöft Hurtebise, ebenso am Hochberg in der Westchampagne führten die Franzosen verlustreiche, erfolglose Gegenangriffe aus. Gefangenenzahl und Beute haben sich sehr vermehrt; im Abschnitt von Ailles stieg sie auf über 1450 Mann, 16 Maschinen- und 70 Schnelladegewehre.
Östlich der Suippes fielen bei einem Überfall gegen feindliche Grabenstücke zahlreiche Franzosen gefangen in unsere Hand.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern (Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli):
In erbittertem Ringen. dem Seine Majestät der Kaiser auf dem Schlachtfelde beiwohnte, erweiterten unsere Divisionen bei Tarnopol durch kraftvollen Angriff den schon kürzlich erstrittenen Brückenkopf auf dem Ostufer des Sereth. 
Weiter südlich wurde trotz hartnäckigen Widerstandes der Russen, die ohne jede Rücksicht Tausende um Tausende in dichten Haufen in unser vernichtendes Feuer trieben, der Griezna- und Serethübergang von Trembowla bis Shomorceze erkämpft.
Beiderseits des Dnjestr sind wir in schnellem Vordringen.
Kolomea wurde von bayerischen und österreichisch-ungarischen Truppen genommen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Im Nordteil der Waldkarpathen drängen unsere Armeekorps dem gegen den Pruth zurückgehenden Feinde nach.
In den Bergen östlich des Beckens von Kezdivasarhely entspannen sich gestern neue Kämpfe, wir überließen dem Gegner das Tal von Soveja bis zum Oberlauf der Putna.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die Gefechtstätigkeit am unteren Sereth war geringer als in den Vortagen.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Andauernder Vormarsch in Ostgalizien

Berlin, 27. Juli, abends. (Amtlich.)
In Flandern dauert die Artillerieschlacht fort.
In Ostgalizien und den Waldkarpathen ist der Feind im Weichen, unser Vormarsch im Fluß geblieben.

 

23500 Tonnen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz vernichtet

Berlin, 27. Juli. (Amtlich.)
Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz wurden durch die Tätigkeit unserer U-Boote wiederum 23500 Brutto-Registertonnen vernichtet. (Folgen die Einzelheiten.)

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Vordringen der Verbündeten in den Waldkarpathen

Wien, 27. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Bei den neuerlichen Kämpfen an der oberen Susita gelangten die Orte Soveja und Negrilesci in Feindeshand. In den Waldkarpathen ist die russische Front nun schon - vom Tatarenpaß herüber - bis in die Gegend von Kirlibaba ins Wanken gekommen. Honvedregimenter haben den Gegner über den Capul zurückgeworfen. Die österreichisch-ungarischen und deutschen Streitkräfte des Generalobersten von Koeveß dringen, dem Oberlauf der Gebirgsflüsse folgend, in nordöstlicher Richtung vor.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Angriffsbewegung der Heeresgruppe des Generalobersten von Boehm-Ermolli schreitet erfolgreich vorwärts. Teile der Armee des Generalobersten Kritok, das westgalizische Infanterieregiment "Jung Starhemberg" Nr. 13 und bayerische Truppen haben sich im Laufe der Nacht in erbitterten Kämpfen mit russischen Nachhuten der Stadt Kolomea bemächtigt. Am Nordufer des Dnjestr nähern sich die Verbündeten der Strypamündung. Czortkow und Trembowla sind in deutscher Hand. Nördlich von Trembowla rafften sich die Russen vergeblich zu scharfen Massenstößen auf. Die Gegenangriffe brachen durchweg unter schweren Verlusten zusammen. Östlich von Tarnopol wurde der Feind abermals weiter zurückgedrückt.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Beiderseits mehrfach erhöhte Geschütztätigkeit, sonst keine besonderen Kampfhandlungen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 27. Juli.
Mazedonische Front:
In der Moglenagegend und südlich von Dojran ziemlich lebhaftes Artilleriefeuer.
An der übrigen Front schwache Feuertätigkeit. In der Moglengegend bei Monte wurde eine feindliche Erkundungsabteilung durch unser Feuer vertrieben. An der unteren Struma fanden Scharmützel zwischen Patrouillen und Posten statt.
Rumänische Front:
Zwischen Mahmudia und Tulcea in der Gegend des Dorfes Garvan lebhaftes Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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