Der deutsche Heeresbericht:
Sechs
englische Angriffe in Flandern abgeschlagen - Erfolge westlich von Riga
Großes
Hauptquartier, 23. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach den ergebnislosen Teilvorstößen der letzten Tage gingen
die Engländer gestern zwischen Langemarck und Hollebeke wieder zu
einheitlichen großen Angriffen über, die den ganzen Tag über
bis tief in die Nacht hinein anhielten und zu schweren Kämpfen führten.
An vielen Stellen stießen sie unter Einsatz neuer Kräfte bis
zu sechsmal gegen unsere Linien vor; immer wieder wurden sie durch unsere
tapferen Truppen im zähen Nahkampf zurückgeworfen. Von zahlreichen
Panzerkraftwagen, die dem Feind den Durchbruch durch die Stellungen ermöglichen
sollten, wurde die Mehrzahl durch Feuer erledigt. Bis auf zwei Stellen,
östlich von St. Julien und an der Straße Ypern-Menin, ist unser
vorderster Graben auf der 15 Kilometer breiten Kampffront voll gehalten.
Nach kurzem Trommelfeuer gegen Lens heute früh vorstoßende
feindliche Abteilungen wurden abgeschlagen. Weitere Kämpfe sind dort
im Gange
Die lebhafte Beschießung des Stadtinnern von St. Quentin hält
an.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In dem erbitterten Kampf bei Verdun trat gestern im Laufe des Tages eine
Pause ein. Erst gegen Abend erreichte die Artillerietätigkeit auf
beiden Maasufern wieder beträchtliche Stärke. Angriffe folgten
dieser Feuervorbereitung beiderseits der Straße Vacherauville-Beaumont.
In schwerem Ringen gelang es den Franzosen, nur westlich des Weges auf
schmaler Front in unserem vordersten Graben Fuß zu fassen. Sonst
wurden sie überall blutig abgewiesen. Mehrfach kamen ihre Vorstöße
in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung.
Bei dem Luftangriff auf die englische Küste sind die militärischen
Anlagen von Margate, Ramsgate und Dover erfolgreich mit Bomben belegt
worden.
In zahlreichen Kämpfen verlor der Feind 3 Flugzeuge, 2 eigene kehrten
nicht zurück.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die Russen haben nach Abbrennen der Dörfer ihre Stellungen westlich
der Aa bis zur Linie Oding-Bigaun geräumt. Das aufgegebene Gebiet
ist von uns kampflos besetzt worden.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Zwischen dem Pruth und der Moldawa war die Gefechtstätigkeit stellenweise
lebhafter.
Nördlich von Grozesci, im Susitatal und bei Soveja blieben erneute,
nach starker Artillerievorbereitung einsetzende feindliche Teilangriffe
erfolglos.
Mazedonische Front:
Bei fast 60 Grad Celsius in der Sonne blieb die Kampffähigkeit
gering. Nur im Cerna-Bogen lebte das Artilleriefeuer zeitweise auf.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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