Der Weltkrieg am 1. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue russische Offensive in Ostgalizien 

(Alle Angriffe abgewiesen)

Großes Hauptquartier, 1. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Regen und Dunst blieb an der ganzen Front in fast allen Abschnitten das Feuer gering. Einige Erkundungsgefechte verliefen für unserer Aufklärer erfolgreich.
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz versuchten die Franzosen vergeblich, die von unseren Truppen am Chemin-des-Dames und auf dem westlichen Maasufer erkämpften Geländevorteile zurückzugewinnen.
Östlich von Cerny griff der Feind nach kurzer Feuersteigerung dreimal die auf der Hochfläche südlich des Gehöfts La Bovelle eroberten Gräben an. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen. Die Verwirrung beim Gegner und die Ablenkung seiner Aufmerksamkeit ausnutzend stürmten lippische Bataillone weiter östlich die französischen Linien bis zur Straße Ailles-Paissy.
Durch diesen Erfolg erhöht sich die Zahl der von der oft bewährten westfälischen Division in drei Gefechtstagen gemachten Gefangenen auf 10 Offiziere und über 650 Mann.
Auf dem Westufer der Maas versuchten die Franzosen in mehrfach wiederholten Angriffen, uns aus den an der Höhe 304 und östlich gewonnenen Gräben hinauszuwerfen. Im Sperrfeuer und in erbitterten Handgranatenkämpfen wurden sie abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Dem Drängen der führenden Ententemächte hat sich die russische Regierung nicht entziehen können und einen Teil des Heeres zum Angriff bewogen. Nach tagsüber andauerndem Zerstörungsfeuer gegen unsere Stellung von der oberen Strypa bis an die Narajowka erfolgten nachmittags kräftige Angriffe russischer Infanterie auf einer Front von etwa 30 Kilometer. Die Sturmtruppen wurden überall durch unser Abwehrfeuer zu verlustreichem Zurückfluten gezwungen. Auch nächtliche Vorstöße, bei denen die Russen ohne Artillerievorbereitung ins Feuer getrieben wurden, brachen beiderseits von Brzezany und bei Zwyzyn erfolglos zusammen.
Der Feuerkampf dehnte sich nordwärts bis an den mittleren Stochod, nach Süden bis nach Stanislau aus, ohne daß bisher dort auch angegriffen wurde.
Zwischen den Karpathen und dem Schwarzen Meer keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front:
Auf dem rechten Ufer des Wardar schlugen bulgarische Vorposten bei Altcak Mah den Angriff eines englischen Bataillons ab.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Fortgesetzte russische Angriffe in Ostgalizien

Berlin, 1. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen geringe Gefechtstätigkeit. Morgens ist ein englischer Angriff bei Lens gescheitert.
Im Osten führten Angriffe der Russen bei Konjuchy sowie zwischen Zlota Lipa und Narajowka im Laufe des Tages zu neuen Kämpfen.
1)

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Ostfront 1917

 

24200 Schiffstonnen U-Boot-Beute

Berlin, 1. Juli. (Amtlich.)
Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im Nördlichen Eismeer und in den Sperrgebieten um England wiederum 24200 Brutto-Registertonnen versenkt. (Folgen die Einzelheiten.)

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Abwehrschlacht in Ostgalizien

Wien, 1. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Ostgalizien ist bei der Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm die Abwehrschlacht im vollen Gange. Nach mehrtägiger sichtlicher Zunahme des Artilleriefeuers entwickelte sich gestern die Artillerieschlacht zu größter Heftigkeit; auch schwerste Geschütze haben eingegriffen.
Nachmittags setzten südlich und südöstlich von Brzezany und bei Koniuchy starke Infanterieangriffe ein, die überall vollkommen abgewiesen wurden; wo sich Teile der feindlichen Infanterie in unserem Vernichtungsfeuer überhaupt erheben konnten, blieben sie im Sperrfeuer liegen.
Ein in den späten Nachmittagsstunden nordwestlich Zalocze angesetzter sehr starker Angriff brach im vorzüglich vereinigten Artilleriefeuer zusammen. Gegen Mitternacht versuchte der Feind südlich von Brzezany ohne Artillerievorbereitung vorzubrechen. Er wurde abgewiesen. Nachtsüber flaute das Artilleriefeuer ab, um in den Morgenstunden wieder aufzuleben.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Bei der Isonzo-Armee drangen Sturmpatrouillen der ungarischen Heeresregimenter Nr. 71 und 72 nächst Vertojba bis zur zweiten feindlichen Linie vor, wehrten dort zwei Gegenangriffe ab und brachten 1 Offizier und 156 Mann als Gefangene ein.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Nichts von Belang.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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