Der deutsche Heeresbericht:
Sechzehn
russische Divisionen bei Brzezany abgeschlagen
Großes
Hauptquartier, 2. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nur in wenigen Abschnitten zwischen Meer und Somme steigerte sich der
Artilleriekampf.
Während Erkundungsvorstöße der Engländer östlich
von Nieuport, bei Gavrelle und nordwestlich von St. Quentin scheiterten,
gelang es einigen unserer Stoßtrupps, in der Yser-Niederung nördlich
von Dixmuiden durch Überfall dem Feinde erhebliche Verluste zuzufügen
und eine größere Anzahl Belgier als Gefangene einzubringen.
Frühmorgens und von neuem am Nachmittag griffen die Engländer
westlich von Lens an. Sie drangen an einigen Punkten in unsere Linie,
sind jedoch durch oberschlesische Regimenter in Nahkämpfen, bei denen
über 175 Gefangene und 17 Maschinengewehre von uns einbehalten wurden,
überall wieder geworfen worden.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nach starker Feuervorbereitung setzten die Franzosen am Chemin-des-Dames
neue Angriffe gegen die von ihnen südlich des Gehöftes La Bovelle
verlorenen Gräben an. In Kämpfen, die am Osthang der Hochfläche
besonders erbittert waren, sind sämtliche Anläufe des Feindes
abgeschlagen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Die russischen Angriffe am 1. Juli zwischen der oberen Strypa und dem
Ostufer der Narajowka führten zu schweren Kämpfen.
Der Druck der Russen richtete sich vornehmlich gegen den Abschnitt von
Koniuchy und die Höhenlinien östlich und südlich von Brzezany.
Zweitägige stärkste Artillerievorbereitung hatte unsere Stellungen
zum Trichterfeld gemacht, gegen das die feindlichen Regimenter den ganzen
Tag über anstürmten. Das Dorf Konjuchy ging verloren; in vorbereiteter
Riegelstellung wurde der russische Massenstoß aufgefangen; neuer
Angriff gegen sie zum Scheitern gebracht.
Beiderseits von Brzezany wurde besonders erbittert gekämpft. In immer
neuen Wellen stürmten dort 16 russische Divisionen gegen unsere Linien,
die nach wechselvollem Ringen von sächsischen, rheinischen und osmanischen
Divisionen in tapferster Gegenwehr völlig behauptet oder im Gegenstoß
zurückgewonnen wurden.
Die russischen Verluste übersteigen jedes bisher bekannte Maß;
einzelne Verbände sind aufgerieben.
Längs des Stochod und am Dnjestr hielt die lebhafte Feuertätigkeit
der Russen an. Nördlich der Bahn Kowel-Luck brach ein Angriff des
Gegners vor der Front einer österreichisch-ungarischen Division zusammen.
Bei den anderen Armeen keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front:
Die Lage ist
unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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