Der Weltkrieg am 3. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue russische Massenangriffe in Galizien

Großes Hauptquartier, 3. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Erst gegen Abend lebte allgemein die Feuertätigkeit
auf, sie erreichte im Ypern-Abschnitt erhebliche Stärke.
Bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht hatten eigene Vorstöße in die englischen Linien nördlich des Kanals von La Bassée, westlich von Lens und bei Bullecourt gute Erkundungsergebnisse. Auch in einem Postengefecht bei Hargicourt, nordwestlich von St. Quentin, wurden von uns Gefangene gemacht und Kriegsgerät geborgen.
An der Front der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz suchten wiederum die Franzosen die verlorenen Gräben an der Hochfläche von La Bovelle und auf dem linken Maasufer zurückzugewinnen. Südöstlich von Cerny brachen zwei Angriffe in unserer Abwehrwirkung verlustreich zusammen, am Walde von Avocourt und an der Höhe 304 verhinderte unser Vernichtungsfeuer die zum Angriff bereitgestellten feindlichen Sturmtruppen, die Gräben nach vorwärts zu verlassen.
Am Pöhlberg in der Champagne gelang ein eigenes Unternehmen wie beabsichtigt; die Erkunder brachten Gefangene und Beute zurück.
Sechs feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, eins davon durch Rittmeister Freiherrn v. Richthofen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Während zwischen der Ostsee und dem Pripjet die Gefechtstätigkeit nur bei Riga und Smorgon sich steigerte, war der Feuerkampf stark am Mittellauf des Stochod, wo russische Teilangriffe an der Bahn Kowel-Luck verlustreich scheiterten, und südwärts bis an die Zlota Lipa. Dort hat die Schlacht in Ostgalizien ihren Fortgang genommen.
Über die Höhen des westlichen Strypa-Ufers vorbrechend, gelang es russischen Massenangriffen, die Einbruchsstelle des Vortages vorwärts zu verbreitern. Das Eingreifen unserer Reserven gebot dem Feinde halt.
Bei Konjuchy sind vor- und nachmittags starke Angriffe der Russen vor den neuen Stellungen unter schweren Verlusten zusammengebrochen. Weiter südlich fand der Feind bisher nicht die Kraft, seine Angriffe gegen die Höhenstellungen bei Brzezany zu erneuern.
In den Karpathen, in Rumänien und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Verlustreiche russische Angriffe bei Brzezany

Berlin, 3. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen nichts Besonderes.
Im Osten lebhafter Feuerkampf vom Stochod bis zur Narajowka. Neue starke Angriffe der Russen nur bei Brzezany; sie scheiterten verlustreich.
1)

 

U-Boot-Beute im Atlantischen Ozean

Berlin, 3. Juli.
Im Atlantischen Ozean haben unsere U-Boote wiederum eine größere Anzahl Dampfer und Segler vernichtet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der russische Vorstoß bei Zborow

Wien, 3. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Am Stochod wurden schwere Angriffe abgewiesen. Südwestlich von Zborow gelang es dem Feinde durch den Masseneinsatz weit überlegener Kräfte, einen begrenzten Teil unserer Front in eine vorbereitete Rückhaltstellung zurückzudrücken. In schweren, opfervollen Kämpfen haben hier die österreichisch-ungarischen Truppen, dem Drucke der Übermacht nur schrittweise weichend, das Einsetzen von Reserven zur Herstellung der Lage und des Kräfteverhältnisses
ermöglicht. Weitere Angriffe sind hier nicht erfolgt. Bei Konjuchy sind mehrere starke Vorstöße blutig abgewiesen worden. Im Raume bei Brzezany sind die Russen durch die bisherigen Mißerfolge und sehr starken Verluste zu einer Kampfpause gezwungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Abteilungen der Honvedregimenter Nr. 20 und 31 haben bei Kostanjevica eine feindliche Vorstellung genommen und 2 Offiziere, 270 Mann und 2 Maschinengewehre eingebracht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 3. Juli.
Mazedonische Front:
An der ganzen Front schwaches Artilleriefeuer, das im Wardartal lebhafter war. Bei dem Dorfe Altschak Mahle wurde eine griechische Infanterieabteilung durch unsere vorgeschobenen Posten verjagt. Wir machten Gefangene, die dem griechischen Regiment Nr. 2 angehören. Auf dem linken Ufer der unteren Struma Gefechte zwischen Sicherungstruppen. Bei Jeniköi wurde eine englische berittene Abteilung durch Feuer zerstreut. Der Feind ließ tote und verwundete Soldaten, sowie Pferde zurück. In der Gegend von Bitolia wurden 3 feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Rumänische Front:
Bei Tulcea Gewehrfeuer.

 

Englische Bomben auf Jerusalem

Konstantinopel, 3. Juli. (Meldung der Agentur Milli.)
Mehrere englische Flieger haben in der letzten Woche mehr als 70 Bomben auf die Stadt Jerusalem geworfen. Es waren weder Menschenverluste noch bedeutende Schäden zu verzeichnen. Die Beschädigungen einiger heiligen Stätten sind ebenfalls nicht sehr bedeutend. Wir überlassen der öffentlichen Meinung das Urteil über dieses Vorgehen, das mit allen Grundsätzen der Zivilisation und Menschlichkeit in schreiendem Widerspruche steht.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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