Die feindlichen Fliegerangriffe auf Westdeutschland
Berlin, 8. Juli.
Feindliche Flieger haben in der Nacht vom 6. zum 7. Juli zahlreiche Angriffe auf das deutsche Heimatgebiet unternommen. Der Erfolg der mit starkem Kräfteeinsatz gemachten Angriffe war, um dies vorwegzunehmen, völlig gleich Null. Es wurde weder irgendein Betrieb der Rüstungsindustrie noch irgendeine sonstige militärische Anlage getroffen. Soweit man nach den abgeworfenen Bomben und dem Fliegergeräusch urteilen konnte, galten die Angriffe den Mannheimer und Ludwigshafener Fabrikanlagen und dem Saargebiet. Bei Mannheim, Ludwigshafen und im Saargebiet lagen sämtliche Bomben in weitem Umkreise um die vermeintlichen Ziele zerstreut. Ein oder zwei feindliche Flieger dehnten ihre Reise bis in das Ruhrgebiet aus. In der Gegend von Essen wurden trotz eifrigen Suchens erst im Laufe des Tages auf einem Felde zwei Bombeneinschläge gefunden. Sechs andere zertrümmerten in einem 40 Kilometer von Essen entfernten Dorfe mehrere Fensterscheiben. Ein Teil der feindlichen Flieger scheint sich verirrt zu haben, denn zahlreiche Bomben fielen in Gegenden nieder, wo überhaupt kein Ziel zu finden ist, wie z. B. in den friedlichen Dörfern Speicher, Ehrang und Oberemmel, wo ein Kino dem Angriff zum Opfer fiel. In der militärisch ganz bedeutungslosen Stadt Neunkirchen wurden ein Mann getötet, eine Frau schwer und ein Kind leicht verletzt. In einem Vorort Diedenhofens tötete eine Bombe eine dreiköpfige Familie. In Trier wurde der Dachstuhl des Franziskanerklosters durch eine Bombe in Brand gesetzt; darüber hinaus ist, abgesehen von zerbrochenen Fensterscheiben, auch im Privatbesitz nirgendwo Sach- noch Personenschaden verursacht worden. Einer der Angreifer von Trier wurde durch unsere Abwehrmaßnahmen bei Saarburg an der Saar zur Erde gezwungen. Das Flugzeug ist zertrümmert. Die Insassen, von denen der eine verwundet ist, sind festgenommen. Aus welchem Grunde die offene und militärisch völlig bedeutungslose Stadt Trier wiederum beworfen wurde, ist unverständlich. |