Der Weltkrieg am 10. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Das russische Vordringen nordwestlich von Stanislau

Großes Hauptquartier, 10. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern erreichte der Artilleriekampf an der Küste, im Abschnitt von Ypern und östlich von Wytschaete größere Stärke als in den Vortagen. Ein Vorstoß englischer Infanterie südwestlich von Hollebeke wurde zurückgewiesen. Auch nordöstlich von Messines, bei Lens und Fresnoy sowie nordwestlich von St. Quentin spielten sich Erkundungsgefechte ab.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs des Chemin-des-Dames nahm abends das Feuer an Heftigkeit zu. Nachts wurden Teilangriffe der Franzosen südlich von Courtecon und südwestlich von Cerny abgeschlagen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Riga, Dünaburg und Smorgon hat die Gefechtstätigkeit sich gesteigert.
Bei der Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli blieben die Russen zwischen Strypa und Dnjestr ziemlich untätig. Unternehmungen unserer Sturmtrupps brachten an mehreren Stellen Gewinn an Gefangenen und Kriegsbeute. Nach Abschluß der Kämpfe, die sich gestern nordwestlich von Stanislau entwickelten, wurden unsere Truppen hinter den Unterlauf des Lukowicabaches zurückgenommen.
Im Bereich der anderen Armeen keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front: 
Unverändert.
Im Monat Juni war das Ergebnis der Kämpfe gegen die feindlichen Luftstreitkräfte gut. Unsere Gegner haben 220 Flugzeuge und 33 Fesselballons durch Einwirkung unserer Waffen verloren. Von den Flugabwehrkanonen wurden 60 feindliche Flieger abgeschossen, der Rest wurde im Luftkampfe zum Absturze gebracht. Unser Verlust beträgt 58 Flugzeuge und 3 Fesselballons.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine besonderen Ereignisse

Berlin, 10. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten keine besonderen Ereignisse.

 

Erfolgreicher Fliegerangriff auf die Insel Oesel

Berlin, 10. Juli. (Amtlich.)
1. Neue U-Boot-Erfolge auf dem nördlichen Kriegsschauplatze: 24500 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)
2. Fliegerangriffe auf russische Stützpunkte in der östlichen Ostsee. In den letzten Tagen sind von unseren Flugzeuggeschwadern der nordkurländischen Küste die Batterien, Kasernen und Hafenanlagen bei Zerel und Arensburg auf der Insel Oesel erfolgreich und wiederholt mit Bomben belegt worden, wobei Treffer und langandauernde Brände beobachtet wurden. Trotz heftiger Beschießung durch feindliche Batterien sind unsere Flugzeuge von allen Unternehmungen unversehrt zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 10. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei der Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph regere Erkundungs- und Artillerietätigkeit.
Bei Stanislau entbrannten gestern früh erneut heiße Kämpfe. Die verbündeten Truppen schlugen mehrere Angriffe ab. wurden jedoch abends vor dem zunehmenden Druck der feindlichen Massen hinter den unteren Lukowicabach zurückgeführt. Der Gegner drängte die Nacht über nicht nach.
Nördlich des Dnjestr verhielten sich die Russen ziemlich ruhig. Unsere Sturmtrupps arbeiteten mit Erfolg. Zwischen der galizischen Grenze und der Ostsee lebte vielfach das Geschützfeuer auf.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 10. Juli.
Mazedonische Front:
Ziemlich lebhaftes Geschützfeuer an der Cervena Stena, auf dem Dobropolje und südlich von Dojran. An der unteren Struma zerstreuten unsere vorgeschobenen Posten bei den Dörfern Ormanli, Osman Kamila Eni Mahle durch Feuer englische Erkundungsabteilungen. An der übrigen Front schwache Kampftätigkeit. Auf dem rechten Wardarufer wurde ein feindliches Flugzeug gezwungen nach einem Luftkampf zu landen.
Rumänische Front:
Östlich von Tulcea Infanteriefeuer und mäßiges Geschützfeuer bei Somova. Westlich von Isaccea versuchten feindliche Erkundungsabteilungen von Schiffen aus an das Ufer zu gelangen. Sie wurden aber durch unser Feuer verjagt.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. Juli.
Abgesehen von der gewöhnlichen Aufklärungstätigkeit und Artilleriefeuer ereignete sich an der Kaukasusfront nichts von Bedeutung. In der Nacht zum 10. Juli überflogen zwei feindliche Flugzeuge Konstantinopel und warfen an einigen Stellen Bomben, die nur unbedeutenden Schaden anrichteten.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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