Der Weltkrieg am 11. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT


Ein Minenwerfer des Marinekorps im Dünenabschnitt

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Engländer über die Yser zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 11. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Im Dünenabschnitt des Marinekorps stürmten gestern Teile der kampfbewährten Marine -Infanterie nach planmäßiger, wirkungsvoller Feuervorbereitung die von den Franzosen stark ausgebauten, seit kurzem von Engländern übernommenen Verteidigungsanlagen zwischen der Küste und Lombartzyde. Der Feind wurde über die Yser zurückgeworfen. Über 1250 Gefangene, dabei 27 Offiziere, sind eingebracht worden; die englischen Verluste in dem stark beschossenen Gelände zwischen Meer und Fluß sind sehr hoch, die Beute steht noch nicht fest.
Wieder trugen unsere Flieger in tatkräftigster Weise trotz heftigen Sturmes zu dem vollen Erfolge des Tages wesentlich bei.
Bei den anderen Armeen der Westfront hielt sich infolge regnerischen Wetters die Gefechtstätigkeit in geringen Grenzen. Einige Erkundungsunternehmen von sächsischen, rheinischen und Gardetruppen bei Reims, östlich der Argonnen und zwischen Maas und Mosel zeigten gute Ergebnisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer keine größeren Kampfhandlungen. Die Bewegungen südlich des Dnjestr sind bisher wie geplant vollzogen worden.
Mazedonische Front:
Bulgarische Streifabteilungen rieben östlich des Dojransees einen englischen Posten auf. In der Struma-Ebene schoß die englische Artillerie mehrere Ortschaften in Brand.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die Russen an der Lomnica

Berlin, 11. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen vielfach gesteigerte Artillerietätigkeit.
Im Osten stehen südlich des Dnjestr deutsche und österreichisch-ungarische Truppen an der Lomnica wieder in Gefechtsfühlung mit den Russen.

 

Wahlrechtsbotschaft des Königs von Preußen

Berlin, 11. Juli.
Seine Majestät der König hat an den Präsidenten des Staatsministeriums folgenden Erlaß gerichtet.
Auf den Mir in Befolgung Meines Erlasses vom 7. April d. J. gehaltenen Vortrag Meines Staatsministeriums bestimme Ich hierdurch in Ergänzung desselben, daß der dem Landtage der Monarchie zur Beschlußfassung vorzulegende Gesetzentwurf wegen Abänderung des Wahlrechts zum Abgeordnetenhause auf der Grundlage des gleichen Wahlrechts aufzustellen ist. Die Vorlage ist jedenfalls so frühzeitig einzubringen, daß die nächsten Wahlen nach dem neuen Wahlrecht stattfinden können. Ich beauftrage Sie, das hiernach Erforderliche zu veranlassen.

Großes Hauptquartier, den 11. Juli 1917.

gez. Wilhelm II.
gegengez. Bethmann Hollweg.

An den
Präsidenten des Staatsministeriums.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Regere Gefechtstätigkeit in den Karpathen

Wien, 11. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In den Karpathen hält die rege Gefechtstätigkeit an. Südlich des Dnjestr wurden die Bewegungen der verbündeten Truppen ohne Störung durch den Gegner vollzogen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Isonzo gewinnt das feindliche Geschützfeuer stellenweise an Stärke.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 11. Juli.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen und in der Moglenagegend und südlich von Dojran lebhafteres Artilleriefeuer. Eine serbische Erkundungsabteilung, die sich dem Dobropolje nähern wollte, wurde durch Feuer zersprengt. Östlich des Dojransees vernichtete eine unserer Erkundungsabteilungen zwischen den Dörfern Popovo und Karadschelli einen englischen Posten; sie brachte mehrere Gefangene, Gewehre und anderes Kriegsmaterial ein. An der übrigen Front sehr schwache Kampftätigkeit.
Rumänische Front:
Zwischen Tulcea und Mahmudia Gewehr- und Geschützfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 11. Juli.
An der Kaukasusfront Patrouillen- und Artillerietätigkeit wie gewöhnlich.
Über die am 9. Juli gemeldeten erneuten Erfolge unserer braven Flieger an der Sinaifront sind folgende Einzelheiten zu berichten: Von uns waren zwei Beobachtungsflugzeuge und ein Kampfflugzeug aufgestiegen, die von drei englischen Kampfflugzeugen angegriffen wurden. Ein feindliches Flugzeug wurde sofort abgeschossen, Führer tot. Das feindliche Flugzeug fiel vollständig zertrümmert hinter unsere Linien. Die beiden anderen Flugzeuge versuchten zu entfliehen. Sie wurden von einem unserer Kampfflugzeuge eingeholt, das einen englischen Zweisitzer zum Niedergehen hinter unseren Linien zwang. Der Führer ist gefangen, das Flugzeug voraussichtlich verwendungsfähig. Der Sieger in den beiden Luftkämpfen war wieder der schon mehrfach genannte Oberleutnant Felmi. Das dritte englische Flugzeug entkam.
Am 8. Juli unternahm eine aus 9 Bataillonen, 18 Eskadronen und 2 Batterien bestehende englische Abteilung einen Erkundungsvormarsch von Tell el Fari aus in östlicher Richtung. Die Abteilung kehrte um, nachdem ihre starke Vorhut bei Kosel Basal durch unser Artilleriefeuer empfindliche Verluste erlitten hatte.
Am 7. Juli abends warfen feindliche Flieger Bomben auf das in Yalowa auf Gallipoli gelegene Krankenhaus, obwohl dieses als Krankenhaus deutlich erkennbar ist. Von den Kranken wurden 2 getötet und 6 verwundet.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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